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vom 14.11.2018

RSV Lahn-Dill droht der Ausschluss

RSV Lahn-Dill steht sportlich im Pokal-Viertelfinale, ein Formfehler sorgt aber für Wirbel

Von Arne Wohlfarth

Wetzlar Am Montagabend stand bei den Rollstuhlbasketballern des RSV Lahn-Dill eigentlich Entspannung auf dem Programm. Doch die Aufregung war groß.

Anstatt sich von den Reisestrapazen des Pokalwochenendes in Tirol zu erholen, schoss der Puls in die Höhe. Die Spielleitung des Cupwettbewerbs teilte dem Titelverteidiger mit, dass er wegen eines Formfehlers trotz der turmhohen Siege gegen die Zweitligisten Lux Rollers (109:21) und RSC Tirol (111:28) vorerst ausgeschlossen wurde. Klar, dass die Aufregung bei den Wetzlarern groß ist. Sie haben Einspruch gegen diese Entscheidung eingelegt. Es ist eine höchst diffizile Angelegenheit.

 

Was ist eigentlich passiert?

Auf dem Spielberichtsbogen der Erstrundenpartie gegen die Lux Rollers tauchte der Name Marian Kind auf. Der 21-jährige RSV-Youngster gehörte aber gar nicht dem Aufgebot an, sondern saß auf der Tribüne. So wie es sein musste. Denn Kind stand in der Pokalpartie der Lahn-Dill Skywheelers beim RSC Tirol auf dem Feld. Diese Begegnung fand zweieinhalb Stunden vor dem Match der ersten Mannschaft ebefalls in Wörgl statt. Weil ein Spieler in einem Wettbewerb aber nur für ein Team mitwirken darf, ist dem RSV ein Formfehler unterlaufen. Denn sportrechtlich hat Kind durch seine Eintragung auf dem Spielberichtsbogen an der Partie gegen die Lux Rollers teilgenommen, ohne dass es in Wirklichkeit so war.

Wer hat den Spielberichtsbogen ausgefüllt?

Im Rollstuhlbasketball kümmert sich das Kampfgericht um den Spielberichtsbogen und schreibt die Namen der Spieler beider Mannschaften auf. Zehn Minuten vor Beginn der Partie wird das offizielle Dokument den Vereinen vorgelegt. Ein Verantwortlicher kontrolliert die Namen, gibt gleichzeitig die Starting Five bekannt und unterschreibt das Papier. All das haben die Lahn-Diller getan. Es handelt sich bei dem Formfehler also strenggenommen um keinen, „den wir begangen haben“, wie RSV-Geschäftsführer Andreas Joneck am Dienstagmittag auf Nachfrage erklärt, „sondern um einen, den wir nicht bemerkt haben“.

 

Ist das Vorgehen der Spielleitung nachzuvollziehen?

Da gibt es keine zwei Meinungen. Peter Röder (Zirndorf), verantwortlich für den DRS-Pokal, musste so handeln. Das sieht auch der RSV so. „Um es klarzustellen, wir machen weder der Spielleitung, den dort handelnden Personen, gar einem anderen Dritten hier einen Vorwurf“, wird Joneck in einer Pressemitteilung zitiert. „Die Eintragung liegt in der Verantwortung des Vereins, mit der Eintragung hat der Spieler offiziell am Spiel teilgenommen, unabhängig davon, ob er eingesetzt worden ist“, wird Röder auf der Facebook-Seite des „Rollt-Magazins“ zitiert.

 

Hat der Einspruch des RSV Lahn-Dill eine Chance?

Wie dieses Verfahren ausgeht, ist nicht abzusehen. Dass Kind auf der Tribüne gesessen hat, ist laut Joneck von vielen unabhängigen Personen bestätigt worden. Der Geschäftsführer weist noch einmal daraufhin, dass „wir weder einem anderen geschadet noch vorsätzlich oder unwissend uns einen Vorteil verschafft haben“. Das ist richtig, zählt jedoch juristisch zunächst einmal nicht. Aber: „Die Rechtslage ist für uns nicht klar formuliert“, erklärt Joneck. Es geht unter anderem um die Frage, welches der RSV-Teams ein höheres Anrecht besitzt. Müsste also nicht etwa die Partie des Zweitligisten Lahn-Dill Skywheelers aufgrund des formell doppelten Mitwirkens von Kind annulliert werden? Und es geht um die Frage, ob stur am Reglement festgehalten werden muss, obwohl der Club weder einen Fehler aktiv begangen hat noch irgendeinen Nutzen daraus hatte? „Dieser Vorfall ist einmalig“, gesteht Joneck – und er bedarf einer Klärung.

Welche Mannschaft zieht anstelle des RSV Lahn-Dill ins Viertelfinale ein?

Dadurch, dass der Formfehler im Erstrundenspiel passiert ist, muss die Zweitrundenpartie um den Einzug ins Viertelfinale neu angesetzt werden. Die Lux Rollers müssten erneut nach Tirol reisen. „Hier ist erst eine Abstimmung mit den beteiligten Teams nötig und sinnvoll. Ein Zeitpunkt für die Neuansetzung steht noch nicht fest“, wird Peter Röder bei „Rollt“ zitiert. Dass die Luxemburger wenig begeistert sein dürften, die gut 1400 Kilometer (Hin- und Rückfahrt) ein weiteres Mal zu bewältigen, ist klar. Auch eine dritte Mannschaft beobachtet mit großem Interesse, wie diese Rechtsfrage geklärt wird: die BG Baskets Hamburg II. Der Nord-Zweitligist würde nämlich den RSV Lahn-Dill im Viertelfinale empfangen, hat aber lediglich Heimrecht, weil er eine Liga tiefer spielt. Sollte der Gegner aus Tirol oder Luxemburg kommen, wäre die Chance, das lukrative Final Four zu erreichen natürlich ungleich größer, aber die Hansestädter müssten reisen – weit reisen. „Wir bekommen aktuell sehr viel moralische Unterstützung“, berichtet Joneck und ergänzt: „Das macht Mut.“ Ob die Wetzlarer aber ihren Titel im Pokalwettbewerb verteidigen können, liegt nun in den Händen der nächst höheren Verbandsinstanz. Wann die ein Urteil fällt, steht noch nicht fest.

Wetzlarer Neue Zeitung vom Mittwoch, 14. November 2018, Seite 25

 
 
 
 

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